Wer aktuell nach einer günstigen Mietwohnung in Berlin oder einer preiswerten Eigentumswohnung in der deutschen Hauptstadt sucht, könnte den Eindruck bekommen, dass die Zahl der Wohnungen stetig sinkt. Doch das Gegenteil ist der Fall. Schon seit einem Jahrzehnt wächst der Wohnungsbestand jedes Jahr ein wenig. Seit 2010 entstanden in Berlin insgesamt rund 100.000 neue Miet- und Eigentumswohnungen. Der Gesamtbestand belief sich offiziellen Angaben zufolge zum Jahresende 2019 auf 1,968 Millionen Objekte.
Entwicklung im Umland kann sich ebenfalls sehen lassen
Im Bundesland Brandenburg stiegt die Zahl der Wohnungen in reinen Wohngebäuden und Gebäuden mit einer gemischten Nutzung ebenfalls stetig. Von 2010 bis 2019 lag der Zuwachs hier bei rund 67.000 Objekten. Das sieht auf den ersten Blick nicht viel aus. Allerdings handelt es sich bei Brandenburg um ein recht dünn besiedeltes Flächenland der Bundesrepublik Deutschland. Auf einer Fläche von rund 29.654 Quadratkilometern leben gerade einmal knapp 2,522 Millionen Einwohner. Die deutsche Bundeshauptstadt bringt es auf rund 3,669 Millionen Einwohner. Das heißt, die Zahl der im letzten Jahrzehnt pro 100.000 Einwohner neu hinzugekommen Mietwohnungen ist in Berlin und Brandenburg nahezu identisch. Allerdings verzeichnete Brandenburg in den Jahren 2011 bis 2014 einen höheren prozentualen Zuwachs als Berlin. Ab dem Jahr 2017 wurden in Berlin prozentual mehr neue Wohnungen als in Brandenburg geschaffen.
Zuwachs bei Wohnungen in Berlin ist seit der Wiedervereinigung beachtlich
Der Wohnungsbestand in Berlin ist seit der deutschen Wiedervereinigung gewaltig gewachsen. Zum Jahresende 1991 wiesen die offiziellen Statistiken 1,723 Millionen Wohnungen aus. Bereits bis zum Milleniumsjahr kamen rund 140.700 neue Wohnungen hinzu. Bei der Zählung flossen sowohl Objekte in Wohngebäuden (mehr als 50 Prozent zu Wohnzwecken genutzt) als auch Wohnungen in Immobilien mit einem Gewerbeflächenanteil von mehr als 50 Prozent ein.
Warum wuchs die Zahl der Wohnungen nicht noch schneller?
Doch ein Punkt ist an diesen Zahlen sehr erstaunlich. Theoretisch hätte die
Zahl der Wohnungen deutlich schneller wachsen müssen, weil Berlin nach der
Wiedervereinigung Bonn als Bundeshauptstadt ablöste. Doch viele Politiker von
den Bundestagsabgeordneten bis hin zu den Ministerinnen und Ministern behielt
den Wohnsitz in Bonn und mietet sich nach wie vor in Hotels ein. Das hat einen
traurigen Nebeneffekt. Durch diese Wohnsituation fallen immense Mengen an
Dienstfahrten und Dienstflügen an, die im Interesse des Klimaschutzes besser
vermieden werden sollten. Außerdem bevorzugen Politiker eher den Kauf von
Eigenheimen in den Randbereichen der Hauptstadt. Dort können sie sich besser
vor neugierigen Journalisten und Paparazzi abschirmen. Allerdings müssen sie
für solche Objekte immer tiefer in die Tasche greifen.
Bundesweite Trends sehen ähnlich aus
In der Zeit von 2010 bis zum Jahresende 2019 erhöhte sich der Wohnungsbestand bundesweit um 2,033 Millionen Objekte. Das entspricht einem Zuwachs von insgesamt 5 Prozent. Im Jahr 2010 standen pro 100.000 Einwohner 495 Wohnungen zur Verfügung. Zum Jahresende lag diese Zahl bei 511 Wohnungen. Dabei zeigt sich ein interessanter Trend. Trotz der stetigen Verteuerung der Mieten wuchs die Durchschnittsgröße der Wohnungen im Vergleichszeitraum um einen Quadratmeter auf 91,9 Quadratmeter zum Jahresende 2019. Allerdings haben diese Zahlen einen kleinen Haken. Das Statistische Bundesamt nahm die Berechnungen auf der Grundlage von Einwohnerzahlen aus dem Jahr 2018 vor. Bei bleibt beispielsweise der Zuwanderungssaldo unbeachtet, der allein Deutschland im Jahr 2019 einen Bevölkerungszuwachs von rund 327.000 Personen bescherte.
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