Wachstumsstädte sind beim Kauf von Immobilien aktuell sehr gefragt. Sie bieten noch recht günstige Immobilienpreise in Kombination mit der Aussicht auf eine deutliche Wertsteigerung in den nächsten Jahren. Allerdings müssen vor einem Immobilienkauf zahlreiche Faktoren beachtet werden. Dabei ist auch ein Blick auf die zu erwartende demografische und wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen Regionen interessant. Wir haben deshalb einige Tipps für potentielle Immobilienkäufer zusammengetragen.
Immobilienkauf: Wo gibt es das größte Potential beim Bevölkerungswachstum?
Ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum ist ein Garant für eine Steigerung der Immobilienpreise. Nach den Einschätzungen der Experten des Berlin-Instituts zählt die sächsische Metropole Leipzig in den nächsten Jahren zu den Städten mit dem größten Anstieg der Einwohnerzahl. Bis zum Jahr 2035 wird hier ein Bevölkerungswachstum von 16,5 Prozent erwartet. Damit kann nicht einmal die Bundeshauptstadt Berlin mithalten, denn hier belaufen sich die Prognosen auf ein Wachstum von 10,9 Prozent. Weitere Hostspots des Bevölkerungswachstums finden sich in Bayern (Pfaffenhofen 11,4 Prozent, Dachau 10,9 Prozent, Erding 11,9 Prozent, Ebersberg 12,6 Prozent) sowie in Baden-Württemberg (Stuttgart 10,3 Prozent, Pforzheim 11,8 Prozent, Freiburg 12,9 Prozent) und punktuell in Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Vorsicht beim Immobilienkauf in anderen Regionen Deutschlands!
Wollen Sie nach einem Immobilienkauf keinen Wertverlust durch eine schwindende Nachfrage riskieren, ist in einigen Regionen Vorsicht geboten. Der größte Bevölkerungsschwund bis 2035 prognostizieren die Wirtschaftswissenschaftler derzeit mit einem Minus von 24,7 Prozent für den Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg. Auch in großen Teilen von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wird mit einem erheblichen Bevölkerungsschwund gerechnet. Beispiele dafür sind der Landkreis Bautzen mit -20 Prozent, der Landkreis Mansfeld-Südharz mit -24,1 Prozent sowie der Kreis Saalfeld-Rudolstadt mit -20,7 Prozent. Beim Immobilienkauf im Saarland sollten Sie ebenfalls ganz genau hinschauen, denn hier erwarten die Analysten ebenfalls einen zweitstelligen Bevölkerungsschwund.
Arbeitsmarkt und Demografie beim Immobilienkauf berücksichtigen!
Menschen ziehen nur in Regionen, in denen die Wirtschaft eine gute Zukunft hat und viele Arbeitsplätze bietet. Auch die vorhandenen Infrastrukturen sowie neuerdings die Angebote zur medizinischen Versorgung spielen eine wichtige Rolle. Der Spitzenreiter bei der Gesamtbewertung ist die Stadt München. Insgesamt schneiden dabei große Teile von Bayern und Baden-Württemberg ab. Highlights für dem Immobilienkauf in anderen Bundesländern sind der Landkreis Potsdam-Mittelmark, der Landkreis Dahme-Spreewald, die Stadt Hamburg mit dem dazugehörigen Landkreis sowie die Kreise Gütersloh, Münster und Coesfeld. Die Schlusslichter bei der Gesamtbewertung der Lukrativität für einen Immobilienkauf sind der Landkreis Dithmarschen an der Nordsee und der Landkreis Pirmasens.
Vor dem Immobilienkauf Nachrichten aus Deutschland beobachten!
Die Lage der Wirtschaft ist der mit Abstand wichtigste Faktor für die Zuordnung zu Wachstumsstädten und Schrumpfungsregionen. Einige Entwicklungen zeichnen sich langfristig ab, während andere Entwicklungen durch kurzfristige Änderungen entstehen. Momentan steht dabei die Automobilbranche im Fokus. Einige Städte wurden in den letzten Wochen und Monaten durch Massenentlassungen bei Automobilbauern und Zulieferern für einen Immobilienkauf unattraktiv. Wenn Sie Wohnimmobilien kaufen wollen, tun Sie das am besten in Städten und Regionen, die wirtschaftlich sehr breit aufgestellt sind. Dabei sollten die ortsansässigen Unternehmen möglichst zu verschiedenen Branchen gehören. Bei einer solchen Auswahl können Sie dramatische Wertverluste vermeiden, die der sinkenden Nachfrage durch den Zusammenbruch einer einzelnen Branche geschuldet sind.
Werfen Sie bei der Immobilienauswahl einen Blick auf die Altersstrukturen!
Nach den offiziellen Angaben des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschungen entwickeln sich die Altersstrukturen regional sehr unterschiedlich. Auch sie zählen zu den maßgeblichen Faktoren für die Trends bei den Kauf- und Mietpreisen für Wohnimmobilien und Gewerbeimmobilien. Ländliche Regionen mit einem hohen Durchschnittsalter sind uninteressant für einen Immobilienkauf. Zu den Top 3 der Landkreise mit der ältesten Bevölkerung gehören Oberspreewald-Lausitz und Wittenberg mit einem Durchschnittsalter von 48,9 Jahren sowie der Spitzenreiter Mansfeld-Südharz mit 49,3 Jahren. Wesentlich lukrativer sind Immobilienkäufe in Regionen mit einer besonders jungen Bevölkerung. Hotspots unter den Metropolen in Deutschland sind beispielsweise Heidelberg mit 39,7 Jahren und Freiburg mit 39,9 Jahren. Beim Blick auf die Landkreise stechen Freising (40,6 Jahre), Tübingen (40,7 Jahre) und Erding mit 41,5 Jahren positiv heraus.
Insgesamt fällt eine Zweiteilung Deutschlands auf. Der komplette Osten ist mit Ausnahme von Berlin, Dresden, Leipzig und Erfurt überaltert. Ursache dafür ist die Bevölkerungswanderung. Auch drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung wandern viele junge Menschen in die alten Bundesländer ab oder ziehen in eine der genannten Städte. Grundsätzlich gilt beim Immobilienkauf: Regionen mit einer besonders jungen Bevölkerung bieten solides Potential, bei der Vermietung und einem späteren Immobilienverkauf gute Preise zu erzielen. In Regionen mit einer überdurchschnittlich alten Bevölkerung sind dagegen Wertverluste in naher Zukunft sehr wahrscheinlich. Als Richtschnur können Sie den bundesweiten Altersdurchschnitt von 43,9 Jahren verwenden.