Von einer Entspannung auf dem Wohnungsmarkt in Berlin kann derzeit keine Rede sein, auch wenn verschiedene Maßnahmen dafür gesorgt haben, dass die Kaltmieten nicht mehr ganz so schnell wie in den letzten Jahren steigen. Die deutsche Hauptstadt gehört trotz aller Probleme bei der Suche nach einer bezahlbaren Mietwohnung zu den Metropolen, die stabile Bevölkerungszahlen vorweisen können. Zum Ende des 2. Quartals 2021 lebten in Berlin rund 6,664 Millionen Menschen. Das sind rund 12.000 Menschen mehr als zum Ende des 2. Quartals 2019. Eine Zahl fällt in den Zeitreihen zur Bevölkerungsentwicklung auf. Im 2. Quartal 2020 gab es in Berlin rund 7.000 mehr Fortzüge als Zuzüge. Ansonsten hält sich die Jahresbilanz der Zu- und Fortzüge nach den Daten des Portals Statistik Berlin & Brandenburg insgesamt die Waage.
Wie verändert sich das Auftragsvolumen für Wohnungen in Berlin?
Von Januar bis Juni 2020 verzeichnete das Bauhauptgewerbe in der Sparte Wohnungsbau Auftragseingänge mit einem Gesamtvolumen von rund 512,2 Millionen Euro. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 gingen bei den Bauunternehmen Aufträge für den Wohnungsbau mit einem Gesamtvolumen von 626,6 Millionen Euro ein. Das entspricht einer Steigerung des Auftragsvolumens um rund 22 Prozent. Die positive Entwicklung setzte sich auch danach fort. Im Juli 2021 verzeichneten die Bauunternehmen Aufträge für den Wohnungsbau mit einem Gesamtwert von rund 183,6 Millionen Euro. Das ist knapp das Dreifache des Auftragsvolumens für den Bau von Mietwohnungen und Eigentumswohnungen im Vergleichsmonat des Vorjahres.
Welche Konsequenzen leiten sich daraus für den Wohnungsmarkt in Berlin ab?
Die Zahlen belegen, dass einer nahezu gleichbleibenden Bevölkerungszahl eine steigende Anzahl neu gebauter Wohnungen gegenübersteht. Sollte sich der Trend beim Bau von Mietwohnungen und Eigentumswohnungen so weiter fortsetzen wie in der ersten Hälfte des Jahres 2021, dürfen sich Wohnungssuchende auf eine Entspannung auf dem Berliner Wohnungsmarkt freuen. Allerdings dürfte es noch einige Jahre dauern, bis der aktuelle Nachfrageüberhang mit neuen Angeboten abgebaut befriedigt wird. Eine erhebliche Entspannung bei der Entwicklung der Kaltmieten und Kaufpreise für Wohnungen ist aktuell noch nicht in Sicht. Bei den bedeutenden Vermittlungsportalen im Internet bewegen sich die derzeit zu beobachtenden Änderungen bei der Kaltmiete pro Quadratmeter noch im niedrigen Cent-Bereich.
Wie sieht es beim Wohnungsbau im Umland von Berlin aus?
Im ersten Halbjahr 2021 lagen die Umsätze der im Wohnungsbau tätigen Unternehmen im Land Brandenburg mit Ausnahme des Monats Mai durchweg unter den Werten des Vorjahres. Von Januar bis Juni 2020 wurden in Brandenburg Gesamtumsätze in Höhe von rund 466,6 Millionen durch den Bau von Wohnungen umgesetzt. Die Bilanz der ersten sechs Monate des Jahres 2021 beläuft sich auf rund 426,8 Millionen Euro. Der Umsatz im Juli 2021 lag mit rund 69,1 Millionen Euro lediglich mit etwa einer Million Euro über dem Wohnungsbauumsatz vom Juli 2020. Diese Entwicklung ist vor allem mit Blick auf die zu erwartenden Neuansiedelungen von Gewerbeeinheiten rund um den neuen Hauptstadtflughafen und die in der Tesla-Fabrik entstehenden Arbeitsplätze fatal. Zieht das Bundesland Brandenburg im Umland von Berlin beim Bau neuer Mietwohnungen nicht mit, könnte das die in der Hauptstadt selbst durch die Intensivierung der Bautätigkeit erzielbaren Erfolge gefährden.
Wie verteilen sich die aktuell vorhandenen Wohnungen im Stadtgebiet Berlin?
Zum Jahresende 2020 wurden in ganz Berlin (ohne Einheiten in Wohnheimen) 1.982.825 Wohnungen gezählt. Die höchste Zahl von Wohnungen (221.718) konnte der Stadtteil Berlin-Pankow vorweisen. Auf dem zweiten Rang landete Berlin-Mitte mit 204.494 Mietwohnungen und Eigentumswohnungen. Den dritthöchsten Wohnungsbestand hatte mit 188.396 Einheiten der Stadtteil Charlottenburg-Wilmersdorf. Den Spitzenplatz bei der Wohnfläche pro Einwohner teilten sich Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf mit jeweils 47 Quadratmetern. Die Schlusslichter bei diesem Aspekt waren Berlin-Lichtenberg und Berlin-Neukölln mit 36 Quadratmetern Wohnraum pro Einwohner. Den Spitzenplatz bei der insgesamt zur Verfügung stehenden Wohnfläche belegte zum Jahresende 2020 der Stadtteil Pankow mit rund 16,2 Millionen Quadratmetern.
Bild von Qube’s Pictures auf Pixabay
