Viele Einbrüche in Mietwohnungen und Eigentumswohnungen könnten verhindert werden, wenn die Eigentümer und Nutzer ihr Augenmerk verstärkt auf den Einbruchschutz richten würden. Doch viele Besitzer und Mieter von Wohnungen vor allem in den oberen Etagen wiegen sich in einer Sicherheit, die sehr trügerisch ist, denn gerade dort gehen Einbrecher ein geringes Risiko ein, zufällig durch Passanten im Treppenhaus entdeckt zu werden. Aber die offizielle Einbruchstatistik des Jahres 2020 zeigt, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen.
Wie sehen die Zahlen der Einbrüche in Mietwohnungen und Häuser für 2020 aus?
Für das Jahr 2020 weist die offizielle Statistik des Bundeskriminalamts bundesweit 75.023 zur Anzeige gebrachte Wohnungseinbrüche aus. Im Vorjahr wurden noch 87.145 Diebstähle aus Mietwohnungen und Eigentumswohnungen gemeldet. Das entspricht einem Rückgang von 13,9 Prozent. Die Aufklärungsquote blieb auf einem niedrigen Niveau. Auch die Zahl der Ladendiebstähle ging 2020 um 6,7 Prozent zurück. Ursache dafür waren die Beschränkungen der Ladenöffnungen und der Kundenzahlen im Rahmen der Lockdowns zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus.
Was trug zur Reduzierung der Einbrüche in Wohnungen bei?
Der Rückgang der Einbruchszahl ist mehreren Faktoren zu verdanken. Einerseits rüsten immer mehr Nutzer von Mietwohnungen und Besitzer von Eigentumswohnungen kräftig auf. Andererseits spielen Folgen der Coronakrise eine wichtige Rolle. Durch das Homeschooling und das Homeoffice war die Zeit, in der Wohnungen ohne Aufsicht waren, deutlich geringer als in den Vorjahren. Hinzu kam der durch die Lockdowns bedingte Verzicht auf Urlaubsreisen. Für die Einbrecher ergab sich als Folge ein drastisch gestiegenes Risiko, in flagranti ertappt oder unbemerkt von aufmerksamen Nachbarn beobachtet zu werden. Aber auch das Wetter im Sommer wirkte sich aus. Durch den „Schaukelsommer“ mit ständig wechselnden Temperaturen blieben in weniger unbeaufsichtigten Wohnungen Fenster oder Balkontüren angekippt. Damit schied einer der wichtigsten Angriffspunkte für erfolgreiche Einbrecher aus.
Wie lässt sich die Sicherheit in Mietwohnungen steigern?
An dieser Stelle sind die Eigentümer und Nutzer der Mietwohnungen gleichermaßen gefragt. Der Startschuss fällt bereits bei der Auswahl der Haustüren und Wohnungstüren. Sie müssen stabile und druckresistente Türblätter und Rahmen sowie Mehrfachverriegelungen und einen Schutz vor dem Aushebeln des Türblatts aus den Scharnieren haben. Diese nützen allerdings nichts, wenn das Schließblech seinem Namen Ehre macht und nur aus Blech besteht. Stattdessen sind als Einbruchsschutz für Mietwohnungen Modelle aus dickem Edelstahl mit Diagonalverschraubungen in der Wand angesagt. Für Türverglasungen ist ausschließlich hochwertiges Sicherheitsglas geeignet. Anstelle der klassischen Wechselsprechanlagen sollten Systeme mit Videokamera und Minidisplay zum Einsatz kommen. Solche Systeme entlarven Einbrecher, die sich Zugang zum Haus verschaffen wollen, indem sie sich als Paketboten, Lieferanten oder Mitarbeiter von Pflegediensten ausgeben.
Was gehört noch zum Einbruchschutz für Mietwohnungen?
Stabile Rollläden lassen viele Hauseigentümer als Einblick- und Einbruchschutz nur in Erdgeschosswohnungen anbringen. Das ist eine Sparpolitik mit fatalen Folgen. Geübte Kletterer erreichen mühelos auch nachträglich angebaute Balkone im ersten oder zweiten Obergeschoss. Dort verschafft ihnen der Leichtsinn vieler Nutzer schnellen Zugang zu den Mietwohnungen und Eigentumswohnungen durch angekippte Balkontüren oder Balkonfenster. Zudem können sie sich hinter geschlossenen Brüstungen verstecken und unbeobachtet an den Türen und Fenstern manipulieren. Rollläden bringen zusätzliche Hürden und sorgen für eine Reduzierung der Kosten der Klimatisierung der so geschützten Räume. Außerdem sollten abschließbare Riegel für Balkontüren und Balkonfenster zum Standard in den Wohnungen in sämtlichen Etagen gehören.
Sicherheit für Zugang zum gesamten Haus nicht vergessen!
Vermieter schaffen Sicherheit für die Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern, indem sie für Haustüren, Kellertüren und Wohnungstüren ausschließlich Schlösser verwenden, bei denen Nachschlüssel nur mit Vorlage einer Schlüsselkarte in Auftrag gegeben werden können. So erfahren sie zwangsläufig, wenn beispielsweise ein Mieter seinen Schlüsselbund verliert und deswegen Nachschlüssel benötigt oder durch die Zahl seiner Haushaltsmitglieder nicht mit der Anzahl der übergebenen Haustür- und Wohnungsschlüssel auskommt. Auch Kellertüren und andere Zugangswege zum Hausflur sollten ausschließlich mit hochwertigen Sicherheitsschlössern ausgestattet werden. Vor allem viele Plattenbauten verfügen über durchgängig über mehrere Aufgänge hinweg begehbare Trockenböden ohne Trennwände. Das heißt, auch an den Bodentüren sind gute und für jeden Aufgang unterschiedliche Sicherheitsschlösser erforderlich. Um nicht unnötig Dritten Haustürschlüssel aushändigen zu müssen, empfehlen sich Durchwurfbriefkästen oder Briefkastenanlagen im Außenbereich neben der Haustür.
Machen Bewegungsmelder im Treppenhaus bei Mietwohnungen Sinn?
Die meisten Wohnungseinbrüche geschehen tagsüber, aber es gibt auch eine Vielzahl nachtaktiver Einbrecher. Sie schlagen vor allem in der Urlaubszeit zu, nachdem sie die Nutzer der ins Auge gefassten Objekte ausspioniert haben. Deshalb sind Bewegungsmelder, die das Treppenlicht einschalten, ein ratsamer und zugleich preisgünstiger Einbruchschutz. Allerdings sollten sie eine kluge Programmierung erhalten und nur von der Abenddämmerung bis zum Sonnenaufgang aktiv sein. Sie bringen zusätzlich Kostenvorteile, wenn sie die Treppenbeleuchtung abschnittsweise zuschalten. Außerdem profitiert davon die Sicherheit älterer und körperlich eingeschränkter Nutzer der Mietwohnungen. Sie müssen sich nicht im Dunklen bis zum nächsten Treppenabsatz vortasten, wenn ihnen der Zeittakt der relaisgesteuerten Treppenhausbeleuchtung für den Weg von einer zur nächsten Etage nicht ausreicht.
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